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Für Demokratie zu kämpfen, bedeutet für Frauenrechte zu kämpfen!

Rechtsextreme Strömungen und Parteien gefährden hart erkämpfte Fortschritte bei der Gleichstellung der Geschlechter. Sie verunglimpfen Konzepte wie Gender-Mainstreaming und Feminismus und stellen diese als Bedrohung für traditionelle, soziale Strukturen dar. Rechtsradikalität und Antifeminismus gehen Hand in Hand und sind aufgrund der Krisen und Kriege weltweit zu beobachten. Beide lehnen den gesellschaftlichen Fortschritt ab.

Stattdessen stellt es einen gesellschaftlichen Rückschritt dar, wenn Retraditionalisierung hin zu „traditionellen“ Geschlechterrollen idealisiert wird. Männern wird dabei eine führende Rolle zugeschrieben, während Frauen auf eine untergeordnete, passive Position reduziert werden. Das Patriarchat wird so weiter zementiert.

Diese Haltung steht den Bemühungen des Frauenbundes unvereinbar gegenüber. Der KDFB steht entschieden ein für eine geschlechtergerechte und demokratische Gesellschaft.

Frauen in der Politik

Frauen stellen die Hälfte der Bevölkerung dar. Sie sind aber nach wie vor in der Politik unterrepräsentiert. Frauen sind in dem am 23. Februar 2025 neu gewählten Bundestag sogar nur noch mit weniger als einem Drittel vertreten. Damit ist der Frauenanteil im Vergleich zu 2021 erneut gesunken. Von insgesamt 630 Abgeordneten liegt der Anteil der Männer bei 426. Frauen haben lediglich 204 Sitze. Der bereits geringe Frauenanteil von 34,7 Prozent nach der Bundestagswahl 2021 ist noch einmal gesunken, auf inzwischen 32,4 Prozent. Verursacht wird dies insbesondere durch den niedrigen Frauenanteil der beiden größten Parteien im Bundestag.

(Frauenanteil der einzelnen Parteien im Bundestag: CDU mit 22,6 %, CSU mit 25 %, AfD mit 11,8 %, Bündnis 90/Die Grünen mit 61,2%, SPD mit 41,7 %, die Linke mit 56,2 %).

Der Bayerische Landtag bietet mit 25,1 % Frauenanteil ein ähnlich ernüchterndes Bild.

Deutschland belegte 2024 im weltweiten Ranking von Frauen in Parlamenten Platz 47 und dürfte mit diesem abermals gesunkenen Frauenanteil noch weiter nach unten rutschen.

Die ungleichen Verhältnisse haben Auswirkungen auf Entscheidungen und Themen die im Bundestag getroffen und behandelt werden. Die Lebenswirklichkeit von Frauen ist von diesen Entscheidungen abhängig. Es ist kaum davon auszugehen, dass sich ein zu knapp 70 % männlich aufgestellter Bundestag stark um Themen der Geschlechtergerechtigkeit, wie etwa ungleiche Löhne, ungleiche Verteilung der Care-Arbeit oder vornehmlich Frauen betreffende Altersarmut bemühen wird.

Frauenrechte im Angesicht des Rechtsextremismus

Geschichtliche Entwicklungen und rechtsradikale Regierungen anderer Länder zeigen, dass in Situationen, die für die Demokratie bedrohlich waren, Frauenrechte als erstes beschnitten werden. Ein Wahlprogramm zur Bundestagswahl 2025 verdeutlichte im Besonderen die möglichen Folgen für Frauen (und Kinder). So lassen sich die Ziele aus dem Wahlprogramm der rechtsextremen Partei so zusammenfassen: Die Geschlechter- und soziale Gerechtigkeit soll geschwächt werden, ein kinderreiches Land ist zu schaffen, mit Frauen, die dem traditionellen Rollenbild der Mutter und Hausfrau entsprechen.

Konkret werden diese Ziele, Frauen, Kinder (und Familien) betreffend, verfolgt:

Frauen:

  • Kritik wird am Mütterbild geübt, das Erwerbstätigkeit über die Arbeit im Haushalt stellt.
  • Die Familie, bestehend aus Vater, Mutter, Kindern, sei die Keimzelle der Gesellschaft.
  • Die Genderforschung sei neben der Klimaforschung und der Pandemieforschung abzuschaffen.
  • Gendergerechtigkeit, Diversität, Globalisierung und Kulturrelativismus seien „Instrumente der Zerstörung unseres Wohlstandes“ und Teil einer „linksgrünen Ideologie“.
  • Antidiskriminierungsgesetze seien abzuschaffen.
  • Abtreibungsregeln seien zu verschärfen.
  • Geschlechterquoten seien abzuschaffen.
  • Das Selbstbestimmungsgesetz sei abzuschaffen.
  • Ehescheidungen sollen möglichst verhindert werden.
  • Unterhalt dürfe Erwerbsarbeit nicht unattraktiv machen.
  • „Ideologische“ Themen wie Gender, Klimaschutz oder Vielfalt sollten nicht weiter in Filmen verankert sein und durch Vorgaben der staatlichen Filmförderung unterbunden werden.

Kinder:

  • Durch „Trans-Gender-Hype“, „Frühsexualisierung“ und ein als „Kinderrechte-Aufklärung“ getarntes Ausspielen der Jugendlichen und Kinder gegen ihre Eltern würde der Zusammenhalt in den Familien gefährdet.
  • Kinderrechte sollen nicht in das Grundgesetz, da dies die Erziehungsrechte der Eltern einschränke.
  • Kinder sollen in der Schule zu Ehe, Partnerschaft und Familie erzogen werden
  • Kinder und Jugendliche würden durch einen „Trans-Kult“, durch eine „Sexualpädagogik der Vielfalt“ und durch eine „Klimahysterie“ in Kita, Schule, Medien, im Internet und durch Gleichaltrige manipuliert. Die Realität der Zweigeschlechtlichkeit solle wieder anerkannt werden.

Gewalt gegen Frauen

Gewaltkriminalität gegen Frauen nimmt in Deutschland laut Bundeskriminalamt weiter zu: (Zahlen aus dem Jahr 2023)

  • 180.715 Fälle häuslicher Gewalt weiblicher Opfer wurden erfasst – 5,6 Prozent mehr als im Jahr zuvor.
  • 52.330 Frauen wurden Opfer von Sexualstraftaten – eine Zunahme um 6,2 Prozent zum Vorjahr.
  • 17.193 Frauen waren von digitaler Gewalt betroffen – 25 Prozent mehr als im Jahr 2022.
  • 938 versuchte Femizide wurden 2023 von der Polizei registriert – neun mehr als im Vorjahr. Bei 360 Frauen und Mädchen waren die Tötungsdelikte vollendet, bei 247 dieser Opfer handelte es sich um Häusliche Gewalt. Fast jeden Tag ein Femizid in Deutschland.

Die hohen Zahlen können einerseits auf die höhere Bereitschaft von betroffenen Frauen, die Taten zur Anzeige zu bringen, zurückzuführen sein. Ein Grund für die steigende Gewalt gegen Frauen wird  jedoch auch in gesellschaftlichen Veränderungen vermutet: Die zunehmende Emanzipation von Frauen kann für Männer als Bedrohung ihrer männlichen Position bei traditionellen Rollenbildern aufgefasst werden. Verursacht durch die nach wie vor in unserer Gesellschaft verankerten patriarchalen Strukturen. Die Ablehnung der Emanzipation kann letztlich in Gewalt münden und wird durch rechtsextremistische Strömungen weiter verstärkt.

Quellen:

Katholischer Deutscher Frauenbund: S_10_15_KDFB_2_24_Feminismus_END.pdf

Deutscher Bundestag:

Deutscher Bundestag – Abgeordneten-Statistik: Der neue Bundestag in Zahlen

Bundestagswahl 2025: Stimmanteile nach Geschlecht | tagesschau.de.

Übersicht und Links zu den Bundestags-Wahlprogrammen 2025: https://www.bundestagswahl-bw.de/bundestagswahl-wahlprogramme

Bundeskriminalamt: BKA – Meldungen – Bundeslagebild „Geschlechtsspezifisch gegen Frauen gerichtete Straftaten 2023“

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