Brustkrebskongress in Augsburg
Am 10. und 11. Oktober fand im Universitätsklinikum Augsburg der 25. Kongress von mamazone e.V. statt. Wie in den vergangenen Jahren bot auch der 25. Kongress „Projekt Diplompatientin” eine hochkarätige Mischung aus Vorträgen zu den neuesten Entwicklungen in der Diagnostik und Behandlung von Brustkrebspatientinnen. Darüber hinaus wurden alternative Behandlungsansätze sowie weitere wichtige Themen wie Selbsthilfe und Abschiednahme behandelt.
Bei den Vorträgen wurde deutlich, dass inzwischen mehr Lebensqualität für Frauen mit Brustkrebs bei weniger Therapie möglich ist. Prof. Dr. Christian Dannecker, Direktor der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe am Klinikum Augsburg, stellte die INSEMA-Studie vor. Diese kommt zu dem Ergebnis, dass bei vielen Brustkrebspatientinnen auf die Entfernung der Lymphknoten verzichtet werden kann, vor allem bei Frauen über 50 mit relativ kleinen Tumoren. Das ist eine Erleichterung und gute Nachricht für viele Betroffene. Ob in Zukunft auch anderen Brustkrebspatientinnen die Lymphknotenentnahme erspart bleibt, müssen weitere Studien zeigen.
Weitere medizinische Themen umfassten die Möglichkeiten diagnostisch gesteuerter Therapie (Dr. Lisa Fenzl), den Einsatz Künstlicher Intelligenz in der Diagnostik (Prof. Dr. Nina Ditsch / Dr. Dominik Müller), moderne Strahlentherapie (Dr. Klaus-Henning Kahl) sowie Einblicke in die Pathologie (Prof. Dr. Bruno Märkl) und Strahlentherapie-Räumlichkeiten (Nikolaos Balagiannis). Prof. Dr. Marcus Schmidt erläuterte die zunehmende Individualisierung der Brustkrebsbehandlung, während Prof. Dr. Rainer Claus und Stephan Schad mit dem Studienfinder eine Erfolgsgeschichte präsentierten, die Patientinnen hilft, passende klinische Studien zu finden.
Neben diesen medizinischen Fortschritten standen auch wichtige Lebensqualitäts-Themen im Fokus: Dr. Claudia Löffler präsentierte neue Behandlungsansätze aus der Integrativen Onkologie bei Fatigue, darunter eine vielversprechende Studie zum Waldbaden. Prof. Dr. med. Ingo Diel zeigte den Zusammenhang zwischen Krebs und Übergewicht auf und wies auf individuelle Einflussmöglichkeiten hin.
Bei einer moderierten Diskussionsrunde mit Eva Schumacher-Wulf, Renate Haidinger, Marina Klostermann, Traudl Baumgartner und Annette Kruse-Keirath wurde deutlich, warum vernetzte Selbsthilfe für Brustkrebspatientinnen so wertvoll ist und warum es sich lohnt, sich zu engagieren..
Am zweiten Kongresstag wurden auch sensible Themen nicht ausgespart: Dr. Christoph Aulmann klärte über Palliativversorgung auf und räumte mit dem weit verbreiteten Missverständnis auf, dass palliativ automatisch sterben bedeute. Pfarrer Volker Dressel sprach aus der persönlichen Perspektive eines Ehemannes, dessen Frau 2024 an Brustkrebs verstorben ist, über das Leben mit Grenzen und die Gestaltung von Abschieden. Seine authentischen Worte berührten viele Teilnehmerinnen.
Isabella Mehling informierte über die Tagesklinik für Psychoonkologie für Brustkrebspatientinnen an den Bezirkskliniken Schwaben, die eine wichtige professionelle Unterstützung bei der psychischen Verarbeitung der Erkrankung bietet.
Der 25. Kongress von mamazone zeigte eindrucksvoll: Moderne Brustkrebsbehandlung bedeutet heute nicht nur medizinischen Fortschritt, sondern umfasst den ganzen Menschen mit seinen körperlichen, seelischen und sozialen Bedürfnissen.
Der KDFB Landesverband Bayern war wieder mit einem Stand vertreten und hat dabei die KDFB-Herzkissen-Aktion vorgestellt. Die farbenfrohen Herzkissen erfreuten viele Kongressteilnehmerinnen.
Zusammenstellung: Gerlinde Wosgien
