Erinnerung an Marie Zettler

Vor 73 Jahren, am 5. Februar 1950, starb Marie Zettler. Die gebürtige Meringerin war von 1912 bis zu ihrem Tod hauptamtliche Landessekretärin in der Geschäftsstelle des KDFB Landesverband Bayern. In dieser Position erwies sie sich als Glücksfall für den Landesverband.
Neben ihrer verantwortungsvollen Tätigkeit beim Landesverband war Marie Zettler auch politisch aktiv. Nachdem im November 1918 in Deutschland das aktive und passive Frauenwahlrecht eingeführt wurde, kandidierte sie am 19. Januar 1919 für die verfassunggebende Nationalversammlung. Bis Mai 1920 war sie Abgeordnete der verfassunggebenden Nationalversammlung in Weimar und Berlin. Bei der Reichstagswahl 1920 kandidierte sie nicht mehr, sondern widmete sich wieder voll und ganz ihren Aufgaben im KDFB Landesverband Bayern.
Als Landessekretärin des KDFB war Marie Zettler eine der engsten Mitarbeiterinnen von Ellen Ammann. Bis kurz vor ihrem Tod leitete sie die Landesgeschäftsstelle. Darüber hinaus war die gläubige Katholikin Redakteurin der damaligen Mitgliederzeitschrift des KDFB Landesverband Bayern, die unter dem Titel „Bayerisches Frauenland“ erschienen ist.
Nach schwerer Krankheit starb Marie Zettler am 5. Februar 1950 und wurde in ihrem Geburtsort Mering beigesetzt. Da ihre Münchner Wohnung während des Zweiten Weltkrieges komplett zerstört wurde, verbrachte sie ihre letzten Lebensjahre in Mering. Helene Weber bezeichnete Marie Zettler in einem Nachruf als die „Seele der katholischen Frauenbewegung in Bayern“.
In die Geschichte der katholischen Frauenbewegung ist vor allem ein Satz von Marie Zettler eingegangen: „Demokratie ist keine Selbstverständlichkeit, sondern eine Aufgabe.“
Text: Gerlinde Wosgien