Tolle Paten – tolle Begleitung

Der KDFB Landesverband Bayern hat das Netzwerk Familienpaten Bayern vor 15 Jahren mitbegründet. Getragen wird es vom Landesbildungswerk des KDFB Bayern und dem Kinderschutzbund Landesverband Bayern. Das Landesbildungswerk schult hauptamtliche Koordinatorinnen, die an 67 Standorten Familienpat*innen in ihrem Ehrenamt fachlich begleiten.
Ehrenamtliche und hauptamtliche Kräfte sind im Netzwerk Familienpaten Bayern mit Herzblut bei der Sache und zollen sich gegenseitig hohe Wertschätzung. Das belegt ein Forschungsprojekt an der Katholischen Stiftungshochschule München. „Tolle Paten, tolle Betreuung“, so bringt es die Soziologieprofessorin Cornelia Behnke-Vonier auf den Punkt. Unter ihrer Leitung erforschten zwanzig Studierende im Rahmen eines Masterstudiengangs, was Familienpaten zu ihrem Ehrenamt motiviert. Dafür wurden an sechs der 67 Standorten des Netzwerks in Bayern Gruppendiskussionen mit den Familienpaten organisiert. Mit den hauptamtlichen Mitarbeiterinnen fanden leitfadengestützte Interviews statt.
Ehrenamtliche möchten der Gesellschaft etwas zurückgeben
„Ich möchte der Gesellschaft etwas zurückgeben. Ich möchte nicht nur nehmen, sondern auch geben.“ So erklärten die ehrenamtlichen Kräfte in den Diskussionen ihr hohes Engagement für das Projekt. Die Paten – in der Mehrheit Frauen – sind zwischen Mitte 30 und 70 Jahre alt, wobei sich die meisten erst im Ruhestand engagieren. „Alt bin ich selber, deshalb will ich etwas mit jungen Menschen machen“, erklärte eine Familienpatin.
Ehrenamtliche fühlen sich wertgeschätzt
Umbruchsituationen wie der Renteneintritt oder ein Wohnortwechsel sind für viele ausschlaggebend, im Netzwerk aktiv zu werden. Gesucht werden Sinnstiftung und Wertschätzung. „Gerade Wertschätzung ist für mich ein Schlüsselwort“, sagt Cornelia Behnke-Vonier, wenn sie die Ergebnisse der Studie betrachtet. Die Ehrenamtlichen fühlen sich von den hauptamtlichen Koordinatorinnen wertgeschätzt und honorieren den Einsatz der Fachkräfte ihrerseits mit hoher Wertschätzung.
Starke Identifikation mit der Tätigkeit
Haupt- wie ehrenamtlich Beschäftigte zeigen eine starke Identifikation mit ihrer Tätigkeit. „Das ist die Stärke und gleichzeitig auch die Achillesferse des Netzwerks“, sagt Cornelia Behnke-Vonier. „Man muss die Pat*innen ein wenig vor sich selbst und ihrem Eifer schützen. Sie sind keine ausgebildeten Sozialarbeiter*innen und können Fachkräfte nicht ersetzen.“ Manche zeigten die Neigung, ihre Kräfte zu überschätzen, weil sie eine emotionale Bindung zu den Familien aufbauen.
Hochmotivierte Koordinatorinnen
Auch die Koordinatorinnen zeigen sich in der Studie hochmotiviert. Um die Paten gut zu betreuen, engagieren sich die meisten über die vertraglich vereinbarte Arbeitszeit hinaus. Den Fachkräften, meist Sozialpädagoginnen, liegt es am Herzen, den Paten mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Gleichzeitig haben viele Koordinatorinnen jedes Jahr aufs Neue die Aufgabe, die finanziellen Mittel für das Projekt bei ihrer jeweiligen Gemeinde zu beantragen. Eine Verstetigung der Leistungen wäre wünschenswert, so Cornelia Behnke-Vonier.
Text: Eva-Maria Gras
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