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Zum Tag der Diakonin: Ausstellung über Ellen Ammann eröffnet

Die KDFB-Landesvorsitzende Emilia Müller (links) und Landtagspräsidentin Ilse Aigner eröffnen die Ausstellung „Mein Name ist Ellen Ammann ...“

27.04.2022

München, 27.04.2022. Den „Tag der Diakonin“ feiert der Katholische Deutsche Frauenbund (KDFB) seit 1998 am 29. April, dem Gedenktag der Heiligen Katharina von Siena.

Bayerns größter Frauenverband setzt sich aber schon sehr viel länger für die Weihe und Zulassung von Frauen zum diakonischen Dienst in der Kirche ein, letztendlich seit 1919. In diesem Jahr legte die Gründerin des KDFB Landesverband Bayern, Ellen Ammann, mit dem Segen des damaligen Erzbischofs von München und Freising, Kardinal Faulhaber, ein Gelübde ab und wurde Oberin der „Vereinigung katholischer Diakoninnen“.

Eröffnung der Dauerausstellung „Mein Name ist Ellen Ammann…“

Um das politische und gesellschaftliche Wirken von Ellen Ammann allen Interessierten zugänglich zu machen, eröffnete der KDFB-Landesverband am 27. April die Dauerausstellung „Mein Name ist Ellen-Ammann …“ in München. Die Schirmherrschaft für die Ausstellung hat Landtagspräsidentin Ilse Aigner, die selbst seit einigen Jahren Mitglied im KDFB ist, übernommen. Sie ordnete Ellen Ammann ein als „eine der ersten, die für sich und die Frauen echte Teilhabe an den demokratischen Entscheidungsprozessen erkämpft hat“.

Ellen Ammann als Diakonin

Monsignore Rainer Boeck, geistlicher Beirat des KDFB-Landesvorstands, konzentrierte sich auf die Bedeutung Ellen Ammanns für die Kirche. Das Amt des Diakons/der Diakonin sei entstanden, damit die Apostel Zeit für Gottesdienst und Predigt gehabt hätten. Sie hätten Diakone für die Armenspeisung eingesetzt, eine zentrale Aufgabe der Kirche. Zeitweise rangierten die Diakone vor den Priestern und waren mächtiger als sie. Darum sei es müßig, eine Kommission nach der anderen einzusetzen, die eruieren solle, ob es in der Frühzeit der Kirche Diakoninnen gegeben habe. Ellen Ammann, Kardinal Fraulhaber, auch die Heilige Edith Stein wie auch viele andere hätten schon in ihrer Zeit in Richtung der Diakonatsweihe für Frauen gedacht, betonte Boeck. So habe der „große Frauenversteher Faulhaber“ 1919 unbekümmert von der „Vereinigung der katholischen Diakoninnen“ gesprochen. Diese Vereinigung wurde zum Säkularinstitut, und das existiert bis heute. „Ancillae Sanctae Ecclesiae“ ist die einzige Vereinigung ihrer Art weltweit, in der unverheiratete und verheiratete Katholikinnen miteinander einen spirituellen Weg gehen.

Ellen Ammann als Vorreiterin in der Politik

Auch in ihrem politischen Wirken war Ellen Ammann eine Vorreiterin. Sie war eine von acht Frauen, die als erste in den Bayerischen Landtag gewählt wurden. „Ellen Ammann hat den nachfolgenden Generationen von Frauen – auch mir – den Weg geebnet in die Politik, in die Spitzenpolitik“ so die Präsidentin des Bayerischen Landtags, Ilse Aigner. Sie ordnet das Tun Ammanns ein: „Frauenrechte, Menschenrechte, Jugendfürsorge, Gesundheitswesen und Wohlfahrtspflege – Ellen Ammann hat früh erkannt, dass soziale Arbeit eben kein ‚Gedöns‘ ist, sondern höchst politisch; und deswegen auch hochprofessionell betrieben werden muss.“

Emilia Müller: Frauen verdienen Chancengerechtigkeit in der Kirche

Landesvorsitzende Emilia Müller weitete den Blick von der Person Ammann auf die aktuelle Situation der Kirche in Deutschland: Auch ohne Weiheämter zu haben, tragen Frauen heute im Wesentlichen gemeindliches Leben in den Pfarreien. Müller: „Sie verdienen gleiche Teilhabe und Chancengerechtigkeit wie Männer. Der Synodale Weg zeige: Nur gemeinsam schaffen wir eine zukunftsfähige Kirche.“

Das Büro für Gestaltung konzipierte die Ausstellung und lässt Ellen Ammann selbst über ihr Leben berichten. „Denn niemand anders als sie kann die Entschlossenheit, Klugheit, Begeisterung und Offenheit, mit der sie auf Zeitgenossen und Zeitgenossinnen ganz offensichtlich sehr eindrücklich wirken konnte, spannender und damit besser vermitteln“, erläuterten die Ausstellungsmacher Katja Bläßer und Frank Abele.

Zur Dauerausstellung „Mein Name ist Ellen Ammann …“

Die neue Dauerausstellung zu Ellen Ammann befindet sich im Eingangsbereich des Ellen-Ammann-Hauses in München in der Schraudolphstraße 1. Die Ausstellung ist jederzeit öffentlich zugänglich und kostenlos zu besuchen.

Am Sitz des KDFB Landesverband Bayern, den Ellen Ammann 1911 gegründet hat, gewährt die Ausstellung damit an einem authentischen Ort anhand einer Zeitachse Einblicke in ihr Leben und ihre Person, zeigt Charaktereigenschaften, Motivationen und Schwerpunkte ihres Wirkens.

Wie in einem persönlichen Album werden Fotos chronologisch aneinandergereiht, informell auf einer Bilderleiste aufgelegt. Direkt und unvermittelt eröffnet sich den Betrachtenden ihr Lebenswerk. Die Zeitachse als – im wahrsten Sinne des Wortes – roter Faden lässt in ihr Wirken eintauchen und Zeitbezüge herstellen.

Zitate, Kurztexte, Fotos geben darüber schlaglichtartig einen schnellen Überblick über ihr Leben. Die lebendige Darstellung wird durch verschiedene Element unterstützt: die Formate, deren Überlagerung, die Farbtöne, die Winkel und die Räumlichkeit der Flächen.

Auf der gegenüberliegenden Wandseite, am Eingang zur Verwaltung, befinden sich Informationen und aktuelle Statements zum Katholischen Frauenbund. Hierdurch wird ein Teil des Vermächtnisses Ellen Ammanns gespiegelt, welches bis heute lebendig und wichtig in unsere Gesellschaft hinein fortwirkt.

Redaktion: Ulrike Müller-Münch

Der Katholische Deutsche Frauenbund Landesverband Bayern ist mit 135.000 Mitgliedern der größte Frauenverband des Freistaats. Gegründet 1911 von Ellen Ammann, setzt er sich für Gleichberechtigung und Chancengleichheit von Frauen in Kirche, Politik, Gesellschaft und Wirtschaft ein.
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