Ellen-Ammann-Straße in Bamberg

Von Schweden über München bis nach Bamberg. Nachdem bereits in München, Ingolstadt und Regensburg eine Straße nach der gebürtigen Schwedin Ellen Ammann benannt wurde, gibt es nun auch in Bamberg eine Ellen-Ammann-Straße.
Die oberfränkische Stadt beschloss 2021, die Katholikin, Politikerin und Frauenrechtlerin für ihr außerordentliches politisches und soziales Engagement zu ehren. Nach dem Abzug der US-Truppen aus dem Stützpunkt „Lagarde Kaserne“ im Jahr 2014 kaufte die Stadt Bamberg im Jahr 2017 das Gelände, um es zu Wohn-, Arbeits- und Kulturflächen umzugestalten. Im Zuge dieser Konversion mussten für neun Planstraßen neue Namen gefunden werden.
Das Projekt der Straßenumbenennung stand unter dem Thema „Demokratie – Menschenrechte – Deutsch-Amerikanische Freundschaft“. Ellen Ammanns Name wurde von zahlreichen Einrichtungen wie dem Stadtarchiv oder der Stadtheimatpflege vorgeschlagen – zu Recht, blickt man auf ihr soziales und engagiertes lebenslanges Wirken im Sinne der Demokratie.
Ellen Ammann wurde nicht nur 1919 als eine der ersten Frauen in den Bayerischen Landtag gewählt, sondern trug 1923 maßgeblich zur Vereitelung des Hitlerputsches bei. Bis zu ihrem Tod 1932 war die Gründerin des KDFB Landesverband Bayern eine entschiedene Gegnerin des Nationalsozialismus und Verfechterin der Demokratie. Mit der Gründung der sozial-caritativen Frauenschule, einer Vorläufereinrichtung der heutigen Stiftungshochschule München, leistete sie einen wichtigen Beitrag zur Frauenbildung. Auch die Bahnhofsmission München, In Via – Katholischer Verband für Mädchen- und Frauensozialarbeit und die Polizeiseelsorge in Bayern gehen auf ihre Initiative zurück.
Die Stadt Bamberg wollte mit der Straßenbenennung einen Beitrag zur Erinnerungskultur und Demokratieerziehung leisten und hätte mit Ellen Ammann als Namensgeberin keine bessere Wahl treffen können. Der Name der Frauenbundgründerin steht nun im Bamberger Osten in einer Reihe mit Persönlichkeiten wie Rosa Parks, John F. Kennedy, Theodor Mathieu, Frieda Nadig und Helene Weber.
Text: Yvonne Grün