Rückblick auf Herzkissen-Café im Rotkreuzklinikum
Seit 2018 gibt es die KDFB-Herzkissenaktion in Kooperation mit dem Rotkreuzklinikum München. Am 10. April lud die Frauenklinik des Rotkreuzklinikums zu einem Herzkissen-Café für Näherinnen und Unterstützer*innen ein.
Dank des großartigen Engagements vieler nähbegeisterter Frauenbundfrauen kann jede Brustkrebspatientin im Münchner Rotkreuzklinikum ein Herzkissen erhalten. Dafür bedankte sich Irmgard Burger, Organisatorin des Herzkissen-Cafés und Initiatorin der KDFB-Herzkissenaktion, bei ihrer Begrüßung herzlich bei allen Anwesenden. Jährlich benötigt die Rotkreuzklinik rund 1.200 Herzkissen, um alle Brustkrebspatientinnen versorgen zu können.
Edith Dürr, Generaloberin der Schwesternschaft München vom BRK e.V., wies in ihrem Grußwort darauf hin, dass die Herzkissen ein starkes Zeichen von Frauensolidarität und auch ein „sichtbares Zeichen handwerklicher Kunst“ sind. Brustkrebs sei für jede betroffene Frau eine harte Diagnose. Die Herzkissen, die viele Patientinnen zunächst überrascht entgegennehmen, sind ein Zeichen von Verständnis und Zuwendung, die gerade in dieser schwierigen Lebensphase so wichtig sind. Die ehrenamtlich genähten Kissen spenden Trost und geben Geborgenheit von Menschen, die man nicht persönlich kennt. Ein Herzkissen sei ein „Reifen“ von Menschen, die sich Gedanken um einen machen. Die Patientinnen sind von dieser Geste gerührt, und es berührt sie emotional sehr. Edith Dürr zeigte sich beeindruckt von dem langjährigen Engagement der Herzkissennäherinnen und bedankte sich bei allen Beteiligten.
Sinnvolle Maßnahmen zur Krebsprävention
Prof. Dr. Michael Braun, Chefarzt und Leiter des Interdisziplinären Brustzentrums am Rotkreuzklinikum, ging in seinem Vortrag auf geeignete Präventionsmaßnahmen ein. Dabei wurde deutlich, dass man persönlich einiges für die Krebsprävention tun kann: nicht rauchen, möglichst wenig Alkohol trinken. Zentral ist auch die Vorsorge: 50 Prozent der Frauen gehen nicht zur Mammographievorsorge, die ab dem 50. Lebensjahr für alle Frauen von den Krankenkassen kostenlos angeboten wird. Diese Vorsorge wird ab Juli 2024 bis zum Alter von 75 Jahren ausgeweitet.
Gesunde Ernährung und ausreichend Sport/Bewegung – etwa 150 Minuten moderates Training pro Woche – sind ebenfalls wichtige Bausteine einer Krebsvorsorge. Prävention senkt die Krebssterblichkeit um bis zu 50 Prozent. Gerade der Zusammenhang zwischen Sport und Krebs ist erstaunlich und viel zu wenigen Frauen und Männern bekannt: In Europa lassen sich laut Prof. Braun ca. 16 Prozent aller Krebsfälle bei Frauen auf körperliche Inaktivität zurückführen. Durch erhöhte Aktivität lassen sich bis zu 30 Prozent der Tumorerkrankungen vermeiden.
Herzkissen schenken Zuversicht
Die Psychoonkologin Dr. Heidelinde Falk beleuchtete in ihrem Vortrag das Thema „Zuversicht“. Bei einer Krebsdiagnose und der anschließenden Behandlung ist Zuversicht ein ganz wichtiger Faktor, der auch den Heilungsprozess beeinflusst. Das Herzkissen spielt dabei keine zu unterschätzende Rolle. Es ist eine persönliche Note, ein schönes Willkommensgeschenk und strahlt Zuversicht aus. Herzkissen verändern die eher sterile Klinik-Atmosphäre nachhaltig. Sie lassen die Brustkrebserkrankung nicht verschwinden, haben aber einen positiven Einfluss auf die Gefühlswelt der betroffenen Patientinnen: „Ein eigener kleiner Raum von Zuversicht wird geschaffen in dem großen Raum der Ungewissheit.“
Die Teilnehmerinnen des Herzkissen-Cafés freuten sich über die Wertschätzung ihres ehrenamtlichen Engagements. Herzkissen sind im Klinikalltag von Brustkrebspatientinnen ein Lichtblick, deshalb wird sich der KDFB Landesverband Bayern auch in Zukunft dafür einsetzen, dass möglichst viele Brustkrebspatientinnen mit einem Herzkissen versorgt werden.
Text: Gerlinde Wosgien