Im Angesicht des Fremden: selbst – bewusst – offen
München, 10.02.2017 – Der Bayerische Landesverband des Katholischen Deutschen Frauenbundes (KDFB) fragt nach Ursachen von Ablehnung, Angst und Hass gegenüber Fremden und sucht nach Möglichkeiten, mit diesen unerwünschten Gefühlen umzugehen.
Die Landesbildungskonferenz des KDFB in München machte die Führungskräfte des größten bayerischen Frauenverbandes fit für ihre Aufgabe als Vermittlerinnen von Werten und Haltungen in der Gesellschaft. „Der größte Frauenverband Bayerns stärkt seine Mitglieder, damit sie grundlegende christliche und demokratische Werte selbstbewusst vertreten können“, so KDFB-Vorsitzende Elfriede Schießleder.
Spiritueller Input „Wir alle tragen den Namen Mensch“
„Frauenbundfrauen werden angeregt, sich mit der Entstehung von Ressentiments gegenüber Fremden zu beschäftigen, um besser damit umgehen zu können. Die Konferenz will dazu beitragen, dass sich unsere 170.0000 Mitglieder mit dieser Problematik auseinandersetzen“, so Walburga Wittmann, die Vorsitzende des KDFB-Bildungswerkes und stellvertretende Landesvorsitzende. Ganz in diesem Sinn trug der spirituelle Input in das Treffen den Titel „Wir alle tragen den Namen Mensch“.
Entwicklung von Fremdheitsfähigkeit notwendig
Barbara Schellhammer, Dozentin für Interkulturelle Bildung an der Hochschule für Philosophie München, machte den Konferenzteilnehmerinnen deutlich: Menschen gehen unterschiedlich mit Fremdheitserfahrungen um. Die Bandbreite reiche von der Willkommenskultur bis zum Rechtsradikalismus oder sogar Fremdenhass. Die Ablehnung von Anderen korrespondiere mit Unsicherheiten bezüglich der eigenen Identität. Interkulturelle Bildung setze bei der Wahrnehmung dieser Unsicherheit an. „Selbstsorge und -kultivierung vollzieht sich in einem Spannungsfeld von Identität und Selbstbewusstsein einerseits und Offenheit und Neugierde auf Fremdes andererseits. Diese Spannung muss ausgehalten und kultiviert werden; dann entwickelt sich Fremdheitsfähigkeit“, so Schellhammer.
IN VIA stellt Projekte vor
Projekte „von Migrantinnen für Migrantinnen“ stellte IN VIA vor, der katholische Verband für Mädchen- und Sozialarbeit. Die KDFB-Führungskräfte lernten beeindruckende Frauen kennen, die aus fremden Ländern stammen und versuchen, aus ihren Erfahrungen heraus neu ankommende Migrantinnen bei der Integration zu unterstützen.
Arbeitsgruppen zu Themen wie Inklusion und Weltgebetstag der Frauen
In Arbeitsgruppen erhielten die Teilnehmerinnen die Möglichkeit, sich Anregungen für ihre Frauenbund-Arbeit vor Ort in den 1.600 Zweigvereinen des Verbandes zu holen. Die Arbeitsgruppen beschäftigten sich mit folgenden Themenbereichen:
- Kreuz – Kopftuch – Karikaturen: Religiöse Identität in der Öffentlichkeit“
- Fremdsein, Migration, Integration mit IN VIA Bayern
- Weltgebetstag der Frauen – interkulturelle ökumenische Arbeit – und der KDFB ist mittendrin!
- Wir alle tragen den Namen Mensch! – Von der Sorge um sich selbst auf dem Weg zu inklusiven Werten
- Der Mensch im Bedeutungsgewebe seiner Kultur – Traditionen bedienen gemeinsame Werte
Redaktion: Ulrike Müller-Münch