Mit weniger gut leben
Gerade in diesem Jahr wird uns bewusst, wie sehr wir auf die Schätze der Natur angewiesen sind: auf Wasser, auf Nahrungsmittel, auf Gas und andere Rohstoffe. Gerade in diesem Jahr wird deutlich, wie sehr alles miteinander zusammenhängt: wird an einer „Schraube“ gedreht, sind auch viele andere betroffen.
Wir sehen Bilder von vertrockneten Flüssen und wundern uns, wie es dazu kommen konnte… Wir hören „Hungersnot“ und können es uns – eigentlich – nicht vorstellen… Wir lesen „Krieg“ und registrieren es zunehmend mehr am Rande… – Verlieren wir den Bezug zur Natur, zu unseren Quellen, zu dem, was „richtig“ ist?
Auch dieses Jahr wird der „Schöpfungstag“ ökumenisch gefeiert: am 1. September. Er steht unter dem Thema „Die Liebe Gottes versöhnt und eint die leidende Schöpfung“. Wir können uns der Zusage, dass Gottes Handeln in der Welt und der Schöpfung mächtig ist, sicher sein; andererseits ist es unser Versagen, das dazu führt, dass die Schöpfung leidet. Wir müssen uns (wieder) mehr darauf besinnen, Gottes Schöpfung zu bewahren. – Von der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen (AcK) gibt es einen Gottesdienstvorschlag dazu.
Wir müssen uns und unser Verhalten auf den Prüfstand stellen: uns fragen, ob wir wirklich so verschwenderisch mit dem umgehen dürfen, was uns gegeben ist. Wenn wir ehrlich sind, geht es so nicht mehr weiter: wir müssen uns einschränken, und verzichten. Wir müssen (wieder) lernen, auch mit weniger gut zu leben.
Mit weniger gut leben: könnte das für uns Frauenbund-Frauen (und Männern) Auftrag sein? Könnte unsere Solidarität dazu beitragen, z.B. Gas und anderes zu sparen, ohne dass sofort das Schreckensgespenst von der unbeheizten Wohnung bedient wird? Wenn viele bewusster leben, kann das eine Menge Ressourcen sparen ohne Total-Verzicht zu bedeuten.
„Viele kleine Leute, die an vielen kleinen Orten viele kleine Dinge tun, können das Gesicht der Welt verändern.“ – Mit diesem afrikanischen Sprichwort möchte ich Ihnen den Mut zum Tun wünschen. Einen guten Herbst!
Regina Ries-Preiß