KDFB fordert konsequentes Handeln nach „Bilanz des Schreckens“
Das Bekanntwerden zahlloser Fälle sexuellen Missbrauchs erschüttert seit Jahren weltweit die Grundfesten der katholischen Kirche. Der KDFB Landesverband ist entsetzt über das Ausmaß des Missbrauchs.
Das neue Gutachten aus der Erzdiözese München und Freising bringt erneut die institutionalisierte Vertuschung durch die Kirche ans Tageslicht. Die fehlende Bereitschaft, sich mit der Verantwortung für Missbrauch auseinanderzusetzen, kann nicht mehr mit systemischen Ursachen oder dem damaligen Zeitgeist gerechtfertigt werden. Das Gutachten belegt die persönliche Betroffenheit von Inhabern kirchlicher Ämter, auch von denen mit großer Machtfülle.
Der KDFB fordert von den Verantwortlichen ausdrücklich:
- alle Delikte sexualisierter und spiritueller Gewalt schonungslos aufzuklären
- einen transparenten Aufklärungsprozess zu gewährleisten
- persönlich Verantwortung für Vertuschungsvorgänge zu übernehmen
- das neue Kirchenrecht konsequent anzuwenden, Verdachtsfälle der Kongregation für die Glaubenslehre zu melden
- überführte Priester ihres Amtes zu entheben
- Täter nachdrücklich zur Selbstanzeige aufzufordern und damit den Betroffenen die Aussage zu ersparen
Für den KDFB ist diese ‚Bilanz des Schreckens‘ keinesfalls ein Schlusspunkt, sondern die Basis für Diskussion und Aufarbeitung.
Zur Aufklärung von seelischem und sexuellem Missbrauch von Frauen in der Kirche leistet der KDFB bundesweit einen umfangreichen Beitrag, zum Beispiel mit dem Buchprojekt „Erzählen als Widerstand“.
Emilia Müller
KDFB-Landesvorsitzende
Stellungnahme des KDFB Landesverband Bayern zur Vorstellung des Missbrauchsgutachten im Auftrag der Erzdiözese München und Freising am 20.01.2022.